So geht es in Richtung 3. Liga

Von abenteuerlich bis schrecklich realistisch: Bei diesen Ergebnissen würde der Club absteigen

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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30.4.2024, 05:00 Uhr
Der 1. FC Nürnberg sollte sich schleunigst aufrichten und wieder punkten, wenn er nicht den Gang in die 3. Liga antreten möchte.

© Daniel Marr/Sportfoto Zink Der 1. FC Nürnberg sollte sich schleunigst aufrichten und wieder punkten, wenn er nicht den Gang in die 3. Liga antreten möchte.

Am Sonntagnachmittag blieb der FCN - wie so oft in den letzten Wochen - vieles schuldig: 0:1 unterlagen die Nürnberger dem Karlsruher SC. Aufgrund der schwachen ersten Halbzeit hätte die Niederlage sogar deutlich höher ausfallen können. Über weite Strecken des Spiels präsentierte sich der 1. FC Nürnberg wie ein Absteiger - und womöglich muss der Verein am Ende der Saison tatsächlich den Gang in die Drittklassigkeit antreten.

Trotz der jüngsten Misserfolge hat der Club den Klassenerhalt aber nach wie vor selbst in der Hand. 37 Punkte hat die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél auf dem Konto, weshalb dem angestrebten Klassenerhalt eine äußerst simple Rechnung zugrunde liegt: Je mehr Zähler der FCN in den verbleibenden Spielen einfährt, desto unwahrscheinlicher ist auch ein Abstieg. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass das Schreckgespenst Drittklassigkeit mit jeder weiteren Niederlage mehr Gestalt annimmt.

Und so ergeben sich abhängig davon, wie erfolgreich - oder erfolglos - der 1. FC Nürnberg seine restlichen drei Partien gestaltet, unterschiedlich wahrscheinliche Szenarien eines möglichen Abstiegs in die 3. Liga. Neben den eigenen Ergebnissen wird auch viel davon abhängen, wie die Konkurrenz auf den hinteren Rängen der Tabelle spielt. Wenig beruhigend aus Nürnberger Sicht, dass bis auf den VfL Osnabrück rechnerisch noch alle Clubs auf den Plätzen 14 bis 17 am FCN vorbeiziehen könnten.

Viele Wege führen in den Abgrund: Der Club verliert sein komplettes Restprogramm

Sollte der FCN in dieser Saison tatsächlich keine Punkte mehr holen, ist der Absturz in die Drittklassigkeit alles andere als abwegig. Das wohl realistischste Horrorszenario: Eintracht Braunschweig gewinnt in Fürth und verliert gegen die direkte Konkurrenz aus Kaiserslautern und Wiesbaden. Der SVWW holt noch einen Dreier gegen St. Pauli oder Holstein Kiel, und der FCK spielt gegen Magdeburg und den FC Schalke zumindest einmal unentschieden.

In diesem Falle stünde Wiesbaden bei 38 Punkten, Braunschweig und der FCK hätten 37 Zähler auf dem Konto - aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz wären auch sie wohl am Club vorbei, der den Gang in die Relegation antreten müsste. Es könnte aber noch schlimmer kommen: Gewinnt Hansa Rostock zeitgleich zwei seiner letzten drei Spiele (zum Beispiel gegen den KSC und den SC Paderborn, für die es sportlich um nichts mehr geht), könnte der FCN sogar direkt absteigen. Zumindest, wenn Hansa die schlechtere Tordifferenz noch aufholt. Sollte der "Kogge" gar das Kunststück gelingen, sieben Punkte aus den letzten drei Partien zu holen, wäre der Club in diesem Szenario sicher abgestiegen.

Ein weiteres mögliches Schreckensszenario für den FCN: Eintracht Braunschweig gewinnt in Fürth und teilt sich in den Duellen mit Wiesbaden und Kaiserslautern die Punkte. Wiesbaden holt vier Zähler aus den Partien gegen Kiel oder St. Pauli, der 1. FC Kaiserslautern schlägt entweder Magdeburg oder Hertha BSC. Sollte das passieren, hätte Braunschweig 39 Punkte auf der Habenseite, Wiesbaden und der FCK immerhin 37. Wie im ersten Szenario müsste der Club dann entweder in die Relegation oder - je nachdem, was der FC Hansa Rostock macht - sogar direkt runter.

Keine Punkte? Abstieg möglich!

Zwei Szenarien also, die nicht unwahrscheinlich sind. Zwar müssten sowohl Wehen Wiesbaden als auch Hansa Rostock über sich hinauswachsen, wenn sie in der Tabelle noch am Club vorbei wollen. Trotzdem: Dass Wiesbaden gegen die Kieler, die schon am vergangenen Spieltag gegen Kaiserslautern strauchelten, punkten, ist ebenso möglich wie ein Sieben-Punkte-Schlussspurt der Rostocker, deren Gegner - bis auf den FC Schalke - allesamt im gesicherten Mittelfeld der Tabelle stehen. Der Club sollte sich also nicht darauf verlassen, dass die bislang erspielten 37 Punkte zum Klassenerhalt reichen.

Ein Punkt als Zünglein an der Waage? Der Club holt noch ein Remis

Gelingt dem 1. FC Nürnberg in den verbleibenden drei Spielen noch ein Unentschieden - beispielsweise gegen die bereits gerettete SV Elversberg - stünden 38 Punkte zu Buche. Sicher gerettet wäre der Club damit aber auch noch nicht. Ein Rechenspiel, an dessen Ende der Club trotzdem in die Relegation müsste: Wehen Wiesbaden gewinnt gegen Eintracht Braunschweig und den FC St. Pauli oder Holstein Kiel. Braunschweig gewinnt in Fürth und gegen den 1. FC Kaiserslautern, die Pfälzer wiederum schlagen Magdeburg und Hertha BSC. Braunschweig wäre in diesem Szenario mit 40 Punkten ebenso gerettet wie der 1. FC Kaiserslautern mit 39 Zählern. Und Wiesbaden hätte wie der Club 38 Punkte auf dem Konto, wäre aufgrund der besseren Tordifferenz aber über den Nürnbergern platziert.

Sollte Braunschweig gegen Wiesbaden gewinnen, könnten sich die Hessen trotzdem noch retten, indem sie St. Pauli und Holstein Kiel schlagen. Braunschweig und Lautern könnten sich die Punkte im direkten Aufeinandertreffen teilen und der FCK müsste aus den Spielen gegen Magdeburg und Hertha noch vier Punkte holen. In diesem Fall hätten Wiesbaden, Braunschweig und Kaiserslautern allesamt 38 Punkte auf dem Konto und stünden der Tordifferenz wegen wohl vor dem FCN.

Zumindest der direkte Abstieg wäre für den Club mit 38 Punkten im Gepäck deutlich unwahrscheinlicher, da Hansa Rostock mindestens sieben Punkte und eine spürbare Verbesserung der Tordifferenz bräuchte, um am FCN vorbeizuziehen.

Ein Unentschieden: Chancen auf den Klassenerhalt steigen spürbar

Die Gefahr eines direkten Abstiegs des 1. FC Nürnberg wäre bei einem Punktgewinn in den letzten drei Saisonspielen zwar noch nicht komplett gebannt, aber deutlich geringer als bei nur 37 eigenen Zählern. Und auch die Chancen, den Gang in die Relegation zu vermeiden, würden zudem steigen: Schließlich ist es eher unwahrscheinlich, dass der SVWW sechs Punkte aus den letzten drei Partien holt, geschweige denn beide Spiele gegen St. Pauli und Holstein Kiel gewinnt - immerhin sind die beiden Nordklubs auf dem besten Wege, in die Bundesliga aufzusteigen.

Zwei Remis für Liga zwei - einfache Formel für den Klassenerhalt?

Sollte der Club sich in den letzten drei Partien der Spielzeit 2023/2024 zweimal unentschieden spielen und so auf 39 Zähler in der Endabrechnung kommen, würden die Chancen auf den Klassenerhalt sprunghaft ansteigen. Fast schon mit dem Teufel müsste es zugehen, wenn der 1. FC Nürnberg dann noch absteigen sollte. Doch es gibt ein Szenario, nach dem der FCN auch mit 39 Punkten in die Drittklassigkeit abstürzen würde:

Sollte es Wehen Wiesbaden gelingen, sieben Punkte aus den verbleibenden Spielen zu holen, stünden die Hessen ebenfalls bei 39 Zählern. Braunschweig müsste im Falle zweier Punkteteilungen mit Wiesbaden und Kaiserslautern in Fürth gewinnen, um gleichzuziehen. Und die Pfälzer würden zwei Siege gegen Magdeburg und Hertha benötigen, um mit 40 Punkten die Klasse zu halten.

Ein anderes Szenario, an dessen Ende der FCN in die Relegation muss: Braunschweig unterliegt in Wiesbaden, gewinnt aber gegen Kaiserslautern und in Fürth. Und der FCK schlägt Hertha und Magdeburg - dann hätte Wiesbaden, sofern aus den Spielen gegen Pauli und Kiel vier Punkte gelingen, 39 Zähler auf dem Konto, ebenso wie der FCK. Braunschweig wäre gar mit 40 Punkten durch. Übrigens: Direkt absteigen könnte der Club auch noch - allerdings müsste Hansa Rostock dafür sein komplettes Restprogramm gewinnen.

Der FCN punktet doppelt: Klassenerhalt wird noch wahrscheinlicher

Ähnlich wie im Falle eines Saisonabschlusses mit nur 38 Punkten wäre die Gefahr abzusteigen nach wie vor realistisch. Dennoch würde der Gang in Liga drei bei zwei Remis in den letzten drei Spielen noch unwahrscheinlicher werden. Dann nämlich würde es in jedem Falle ausreichen, wenn Eintracht Braunschweig gegen Wiesbaden gewinnt. In diesem Falle nämlich könnten die Wiesbadener maximal noch auf 38 Punkte kommen - und damit nicht mehr am Club vorbeiziehen. Da die Wahrscheinlichkeit, dass Rostock alle verbleibenden Saisonspiele gewinnt, äußerst gering ist, bliebe der Club demnach sicher in der 2. Bundesliga.

Ein Dreier zur Glückseligkeit: Mit einem Sieg zum fast sicheren Klassenerhalt

Mit einem Sieg würde der Club die 40-Punkte-Marke reißen. Und damit fast sicher in der Liga bleiben. Nur fast? Ja. Denn im schlimmsten Falle könnte immer noch die Relegation drohen: Wenn Wehen Wiesbaden und Hansa Rostock ihr komplettes Restprogramm gewinnen, stünden beide bei 41 bzw. 40 Punkten. Kann Hansa die Tordifferenz zum Club aufholen, könnte die "Kogge" also noch vorbeiziehen. In diesem Szenario wären für Eintracht Braunschweig nur noch sechs Punkte zu vergeben - holen die Niedersachsen alle Zähler, hätten auch sie 40 Punkte auf der Habenseite. Der 1. FC Kaiserslautern würde in diesem Falle mit maximal 39 Punkten direkt absteigen.

Ein Szenario, das äußerst unwahrscheinlich ist. Auch in diesem Jahr werden 40 Punkte wohl ausreichen, um die Klasse zu halten. Demnach würde der Club mit einem Sieg aus den letzten drei Spielen alle Abstiegssorgen begraben. Vielleicht schon am Freitag bei Fortuna Düsseldorf?

Hält der Club die Klasse? Rechnen Sie selbst nach!

Eine gute Nachricht für alle FCN-Fans, die dem Saisonende nicht nur nägelkauend und zur Untätigkeit verdammt entgegenzittern wollen: Es gibt die Möglichkeit, sämtliche Ergebniskonstellationen bis zum Saisonende detailliert durchzurechnen - und sich zumindest auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Denn der "Kicker" hat mit dem Tabellenrechner ein Tool veröffentlicht, das die Auswirkungen aller möglichen Szenarien direkt in ein entsprechendes Tableau übersetzt.

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